Hans Hartmann

Der gebürtige Aargauer Hans Hartmann (1913-1991) hat nach einer Berufslehre und dem Besuch der Kunstgewerbeschule Zürich (unter Ernst Keller) sich 1938 in Bern etabliert. Zu einer seiner Spezialitäten wurde das Signet für Firmen oder Institutionen, darunter das Signet der SBB, in dem sich Kreuz und Pfeile nach beiden Seiten ausdrucksstark verbinden. Meisterliche Lösungen fand Hartmann wiederholt bei der Gestaltung von Briefmarken. Die Serien der Kunstdenkmäler von höchster Präzision im Strich und monumentaler Wirkung, gehören zu den besten Schweizer Briefmarken. Hervorgetreten ist Hartmann auch mit Ausstellungsgestaltungen und Wandbildern. Immer wieder ist in der linienbetonten Gestaltung eine Liebe für die graphischen Reize der Volkskunst spürbar.

Dieser Graphismus findet sich auch in einzelnen Plakaten. Doch vergisst Hartmann die Hauptfunktion dieses Werbe- und Informationsmittels nicht: Blickfang und rasche Information durch verknappte Texte. Das kann im Extremfall zum Verzicht auf Texte überhaupt führen, also zur Weitergabe der Information einzig durch das Bild. So etwa beim Plakat für Sicherheit im Strassenverkehr; das zur Benutzung von Fussgängerstreifen auffordert: Im Vordergrund trippelt unsicher ein Huhn auf der Fahrbahn; darüber die Geometrie des Fussgängerstreifens mit den Schuhabdrücken als sichere Alternative für den Benutzer. Die klare Bildbotschaft bedarf nicht des Hinweises «Stapf nicht wie ein Huhn über die Strasse». Ebenso eindrücklich ist ein Plakat für den Gütertransport der SBB: Die stilisierte Teilansicht eines Güterwagens mit dem dynamischen Radmotiv verbindet sich reit dem Slogan «SBB – Hauptstrasse der Wirtschaft» zur klaren Werbebotschaft. Gerade dieses Plakat ist typisch für den graphischen Perfektionismus der Schweizer Graphik um 1960.

Willy Rotzler
Das Plakat in der Schweiz
1991 by Ex Libris Zürich

Plakate von Hans Hartmann